Vor 50 Jahren wurden in der Schule nur die Mädchen im Kochen ausgebildet. Um Männern die Zubereitung einfacher Menüs beizubringen, organisierten daher Robert Wollenmann und Fritz Kuhn, einstiger Koch des Willisauer «Hirschen», anno 1969 in Willisau einen Kurs.
In der Folge wurde der Männerkochklub Willisau ins Leben gerufen. Dieser schrieb 1974 erstmals einen Kochkurs aus. Überregional. Mit einem Inserat im «Böttu». Querbeet durch die Berufsgruppen und Ortschaften meldeten sich Kochwillige an – vom Lehrer aus Schötz über den Landwirt aus Alberswil bis hin zum Bankbeamten aus Willisau. Hauptgang am Schlussabend war eine gefüllte Kalbsbrust mit Risotto und diversen Gemüsen. Seit Mitte der Siebzigerjahre führt der Männerkochklub immer wieder Kurse durch. 1989 wurde aus dem losen Klub ein Verein mit klaren Strukturen. Das Präsidium übernahm Bruno Riechsteiner – er gab dies Anfang 2019 nach 30 Amtsjahren weiter.
Rund zehnmal jährlich wird gemeinsam ein Mehrgänger gekocht. Seit 2008 darf der Klub dazu die Schulküche Schlossfeld nutzen. Zuvor hatte der Verein eine wahre Odysee hinter sich, weil die Küchenräumlichkeiten
immer wieder anders genutzt wurden. Standorte waren: Schulküche Willisau-Stadt (1969), Kantine Diwisa
(1970), Küche des alten Schulhaus Willisau-Land (1973), Provisorium Knupp-Haus in der Chilegass (1985) und Schulküche Stadt-Schulhaus 1 (1987).
Vorläufer der Catering-Firmen
Lange Jahre bereitete der Männerkochklub an vielen Vereins-, Heim- und Firmenfesten sowie grossen
Events das Essen zu – oftmals für mehrere Hundert Personen. So etwa an der Swiss Musikparade, der TV-Sendung «Für Stadt und Land» oder der Delegiertenversammlung des Eidgenössischen Jodlerverbandes.
Seit dem Aufkommen der Catering-Betriebe sind solche Dienste nicht mehr vonnöten, worüber die
Männerrunde nicht unglücklich ist. Heute steht der Klub nur noch vereinzelt an Anlässen im Einsatz, zu deren
Organisatoren Mitglieder einen direkten Bezug haben.
Die Gulaschkanone
Bekannt ist der Kochklub für seine Einsätze mit der Feldküche, einer Gulaschkanone mit Jahrgang 1916. Diese konnte 1974 von der Stadt Willisau erworben werden. Mit ihr bereiten die Männer mal hier, mal dort feine «Suppe mit Spatz» zu. Ebenfalls kommt die Feldküche immer am Willisauer Christkindli Märt zum Einsatz. Serviert wird eine währschafte Gerstensuppe.
Bericht im "Willisauer Bote", 27.09.2019, Norbert Bossart